Frage:
Wenn ein Mädchen vor ihrer Ehe eine Sünde begangen hat, indem sie eine Beziehung zu einem fremden Jungen einging, muss sie ihrem Ehemann davon erzählen, insbesondere wenn ihr Gewissen sie plagt?
Schaich ‘Ubayd al-Jābirī: Wenn sie es ihm erzählt, ist es Entblößung, und vielleicht würde er Ihre Angelegenheit öffentlich machen, da manche Männer schwachsinnig sind. Wenn man ihn dann fragt, warum er sich von ihr abgewandt hat, würde er sagen: „Weil sie dies und das getan hat.“ Was ich jedoch empfehle, ist, dass sie Andeutungen bzw. indirekte Rede (ma‘ārīḍ) verwendet. Sie könnte beispielsweise sagen: „Ich habe mich leichtsinnig verhalten“ oder „Ich habe gespielt, und das führte zu diesem oder jenem.“ „Meine Jungfräulichkeit ist wegen jenem verloren gegangen.“ Das Verwenden von Andeutungen ist erlaubt. Danach ist es ihm überlassen; wenn er es akzeptiert, akzeptiert er es. Wenn er jedoch darauf besteht, wird er gelassen.
Schaich ‘Abdullāh al-Buchārī: Verzeihung, geehrter Schaich, möge Allāh Sie bewahren. Ich möchte noch einen kleinen Zusatz anbringen, möge Allāh Sie bewahren. In Bezug auf diese Frage, wenn sie aufrichtig bereut hat und auf die Bedingungen eingegangen ist, die unser geehrter Schaich, möge Allāh ihn bewahren, dargelegt hat, sehe ich keinen Grund, warum sie ihrem Ehemann davon mitteilen sollte, zumal sie bereits geheiratet hat, um zukünftige Probleme zu vermeiden. Der Schaytan ist fleißig, denn wahrlich er fließt in den Kindern Adams wie das Blut in ihnen fließt.
Es ist nicht notwendig für ihn, (dass er es wissen muss), und es ist ihm nicht erlaubt sie über ihre Vergangenheit nachzufragen, insbesondere wenn sie nun eine fromme Frau ist und aufrichtig bereut hat und Anzeichen dieser Reue sichtbar sind, Alhamdulillah.
كلُّ ابنِ آدمَ معافى إلا المجاهرون
„Allen Kinder Adams wird vergeben außer die ihre Sünden öffentlich machen.“
Schaich ‘Ubayd al-Jābirī: Ich sage: Es ist bekannt und erprobt, dass einige Männer, wenn sie herausfinden, dass ihre Frau keine Jungfrau ist, obwohl er meinte sie als Jungfrau geheiratet zu haben, doch ist es danach nicht der Fall, sie zur Rede stellen und darauf zu bestehen, zu erfahren, wie dies geschehen ist.
Man könnte sagen, Schaich ‘Abdullāh, möge Allāh dich belohnen, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt:
- Die erste Möglichkeit ist, dass sie schweigt, bis ihr Ehemann intim mit ihr wird. Wenn er dann tadelt, kann sie mit Andeutungen antworten.
- Wenn er jedoch schweigt, bleibt sie ebenfalls still. Dies ist die zweite Möglichkeit.
Wir wissen jedoch, dass einige Menschen, besonders diejenigen, die ungebildet und rohgesinnt sind, darauf bestehen, dass ihre Frau eine Jungfrau sein muss. Ja, sie bestehen darauf. Ich habe dies aus meinen Telefonaten mit den Menschen gelernt.
Deshalb habe ich gesagt, was ich gesagt habe, und wird zu den Aussagen Schaich ‘Abdullāhʼs hinzugefügt und ist gibt kein Widerspruch zwischen unseren Aussagen.
Die Angelegenheit hat nur zwei Möglichkeiten: Wenn der Mann streng und hartnäckig ist und es befürchtet wird, dass wenn er intim mit ihr wird, er es herausfindet, dass sie nicht so ist, wie er dachte, sollte sie Andeutungen mit ihm verwenden. Doch wenn er in seinem Charakter für seine Nachsicht, Sanftheit, Großzügigkeit und Ehrenhaftigkeit bekannt ist, und falls er sie diesbezüglich tadelt, kann sie sagen: „In Wahrheit habe ich mich leichtsinnig verhalten, ich habe gespielt, und das führte zu dem, was du nun siehst.“
Schaich ‘Abdullāh al-Buchārī: Möge Allāh Euch bewahren. Bezüglich ihrer Frage: Ich glaube nicht, dass die Frage sich auf den zweiten Fall bezieht, da er weder gefragt noch ihm etwas deutlich gemacht wurde. Sie sagt im äußeren Sinne ihrer Frage, dass sie vor ihrer Ehe eine Sünde begangen hat, indem sie eine Beziehung zu einem fremden Mann hatte. Muss sie ihren Ehemann darüber informieren? Soll sie ihm das von Anfang an mitteilen, besonders da ihr Gewissen sie quält?
Schaich ‘Ubayd al-Jābirī: Ja, und deshalb habe ich dies ausführlich detailliert, gemäß dem, was ich weiß. Möge Allāh Euch alle segnen.
Schaich ‘Abdullāh al-Buchārī: Möge Allāh Euch bewahren, verehrter Schaich, sogar der Verlust des Jungfernhäutchens, das man als „Bikārah“ bezeichnet, bedeutet nicht notwendigerweise (dass dies aufgrund von Unzucht geschehen ist), wie Ihr erwähnt habt können Andeutungen verwendet werden, und die Ärzte haben viele Gründe für dessen Verlust genannt, selbst ohne dass ein solch Übel vorgefallen ist. Wie auch immer, Eure Antwort ist ausreichend und klar, alhamdulillah.
Schaich ‘Ubayd al-Jābirī: Und wir fügen noch hinzu, was Du gesagt hast. Möge Allāh Euch segnen. Wenn es eine Krankheit gab, die zur Entfernung (des Jungfernhäutchens) führte, dann sollte er darüber informiert werden, weil wir wissen, dass einige Männer darauf bestehen und beharren, sogar im Ehevertrag schreibt der Standesbeamte/Imam „Jungfrau“.
Quelle: Audioaufnahme. Übersetzung: Khawer Malik