Frage an Islam Fatwa:

Ist es im Islam erlaubt, Krankheiten mit Medikamenten zu behandeln, die Haram-Substanzen beinhalten - wie beispielsweise Alkohol und Schweinegelatine?

Die Anweisungen des Propheten (sallallahu alayhi wa sallam) bezüglich des Verbots der Behandlung mit Haram-Substanzen.

Abu Dawud berichtete in seinen "Sunan" (Nr. 3874) aus dem Hadith von Abu al-Dardaa (radiyallahu anh), dass der Gesandte Allahs (sallallahu alayhi wa sallam) sagte:

﴿إن الله أنزل الداء والدواء، وجعل لكل داء دواء، فتداووا، ولا تداووا بالمحرم﴾

"Allah hat die Krankheit und das Heilmittel herabgesandt und für jede Krankheit ein Heilmittel gemacht. Also heilt euch, aber heilt euch nicht mit dem Haram."


Al-Bukhari erwähnte in seinem "Sahih" (10/68) von Ibn Mas'ud (radiyallahu anh):

﴿إن الله لم يجعل شفاءكم فيما حرم عليكم﴾

"Allah hat eure Heilung nicht in dem gemacht, was für euch verboten ist."


In den "Sunan" (von Abu Davud Nr. 3870) wird berichtet, dass Abu Huraira (radiyallahu anh) sagte:

﴿ نهى رسول الله ﷺ‬ عن الدواء الخبيث﴾ 

"Der Gesandte Allahs (sallallahu alayhi wa sallam) verbot schädliche Medikamente."


In Sahih Muslim (Nr. 1984) wird berichtet:

﴿ عن طارق بن سويد الجعفي، أنه سأل النبي ﷺ‬ عن الخمر، فنهاه، أو كره أن يصنعها، فقال: إنما أصنعها للدواء، فقال: "إنه ليس بدواء، ولكنه داء﴾

Tariq bin Suwaid al-Ju'fi, dass er den Propheten (sallallahu alayhi wa sallam) über alkoholhaltigem Wein (Khamr) fragte. Er verbot es oder mochte es nicht, es herzustellen und sagte: "Ich mache es nur als Medizin." Darauf sagte der Prophet (sallallahu alayhi wa sallam): "Es ist keine Medizin, sondern eine Krankheit."


In Sunan an-Nasa'i wird berichtet:

﴿ أَنَّ طَبِيبًا ذَكَرَ ضِفْدَعًا فِي دَوَاءٍ عِنْدَ رَسُولِ اللَّهِ - صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ - فَنَهَاهُ عَنْ قَتْلِهَا 

"Ein Arzt erwähnte einen Frosch als Medizin beim Gesandten Allahs (sallallahu alayhi wa sallam), und er verbot ihm, ihn (den Frosch) zu töten."


Es wird von ihm (sallallahu alayhi wa sallam) berichtet, dass er sagte: "Wer sich mit Alkoholhaltigem behandelt, den wird Allah nicht heilen." [1]

Die Behandlung von Krankheiten mit unerlaubten Dingen ist sowohl aus rationaler Sicht als auch gemäß der Scharia verachtlich. Was die Scharia betrifft, so ist sie in den Hadithen und anderen Texten, die wir erwähnt haben, zu finden. Was die rationale Sicht betrifft, so zeigt sich dies darin, dass Allah (subhanah) es wegen des Übels verboten hat, denn Er hat dieser Ummah (von Muhammad, sallallahu alayhi wa sallam) nichts Gutes oder Heilsames als Strafe verboten, wie Er es im Fall der Kinder Israels getan hat, wie Er sagt:

﴿ فَبِظُلْمٍ مِّنَ الَّذِينَ هَادُوا حَرَّمْنَا عَلَيْهِمْ طَيِّبَاتٍ أُحِلَّتْ لَهُمْ ﴾

"Wegen Ungerechtigkeit derer, die dem Judentum angehören, hatten Wir ihnen gute Dinge verboten, die ihnen erlaubt gewesen waren" [an-Nisa' 4:160].

Vielmehr verbot Er dieser Ummah das, was Er wegen dessen schlechten Natur verboten hat.

Sein Verbot ist ein Schutz für sie, um sie davon abzuhalten, es zu konsumieren. Es ist also nicht angebracht, mit ihm Heilung von Krankheit und Leid/Gebrechen zu suchen, denn selbst wenn es die Krankheit beseitigen könnte, wird es eine schlimmere Krankheit im Herzen (d.h. spirituelle Krankheit) nach sich ziehen, wegen des starken Übels darin. Wer es also als Heilmittel verwendet, versucht die körperliche Krankheit zu beseitigen, indem er das verwendet, was Krankheit des Herzens verursacht.

Auch schreibt das Verbot vor, dass man sie meiden und sich mit allen Mitteln von ihr fernhalten soll. Wenn man es als Medizin benutzt, macht man es (für die Menschen) akzeptabel und bringt sie dazu, es zu nutzen, und widerspricht dem, was in mit Schariah beabsichtigt ist (d.h. den Menschen das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten).

Zudem ist es (das Haram) eine Krankheit, wie der Gesetzgeber (Allah) gesagt hat, also ist es nicht zulässig, es als Heilmittel einzunehmen.

Außerdem wirkt es sich auf das körperliche und seelische Wesen des Menschen aus und führt dazu, dass es mit dem Schlechten verunreinigt wird, denn sein Körper wird eindeutig von der üblen Natur des Mittels beeinflusst. Wenn das Mittel also üble Eigenschaften hat, wird es eine üble Auswirkung auf sein physisches Wesen haben. Wie wäre es also, wenn das Mittel an und für sich Übel ist?

Aus diesem Grund hat Allah (subhanah) Seinen Dienern alle schlechten Speisen, Getränke und Kleidungsstücke verboten, damit die Seele unter deren Einfluss keine schlechten Eigenschaften erwirbt.

Imam Ibn Qayyim al-Jawziyya, rahimahullah

Quelle: Zaad al-Ma'aad [زاد المعاد], Band 4, Seite 142-144 (عربي)

Übersetzung: Abu Davut Konyevi


[1] Al-Suyuti führte es in "Al-Jami' al-Saghir" mit der Formulierung "Wer sich mit etwas Haram wie Wein behandelt, für den wird Allah darin keine Heilung schaffen" an und schrieb es Abu Nu'aim im "Al-Tibb" aus dem Hadith von Abu Huraira zu und stufte es als schwach ein.