Frage:
Es gibt eine Stadt, wo es fast 35 Moscheen gibt, in denen Jumu’ah verrichtet wird. Nachdem die Betenden Jumu’ah verrichtet haben, beten sie das Dhuhr-Gebet. Ist diese Aktion erlaubt oder nicht?
Antwort:
Alhamdulillah.
Es ist eine alt bekannte Tatsache im Islam (so dass kein Muslim eine Entschuldigung hat und sagen kann, er wüsste es nicht), und die Schar’ia-beweise zeigen an, dass Allah kein anderes Gebet zur Mittagszeit am Freitag vorgeschrieben hat, außer das verpflichtende Jumu’ah-Salah für Männer, welche sesshaft sind, nicht auf der Reise, frei und bei Verstand.
Wenn die Muslime dieses verrichten, dann gibt es keine andere Verpflichtung für sie, sei dies Dhuhr oder irgendein anderes Gebet. Das Jumu’ah-Gebet ist die einzige Verpflichtung zu dieser Zeit. Der Prophet (sallallahu alayhi wa sallam), seine Gefährten (radiya-llahu anhum), und die rechtschaffenen Salaf, die nach ihnen kamen, beteten kein anderes verpflichtendes Gebet nach Jumu’ah.
Die Aktion, auf die du dich beziehst, wurde viele Jahrhunderte später eingeführt und zweifellos ist sie eine der neu eingeführten Erneuerungen (Bida’h), von denen der Prophet (sallallahu alayhi wa sallam) sagte:
{إياكم ومحدثات الأمور فإن كل محدثة بدعة وكل بدعة ضلالة}
„Hütet euch vor den neu eingeführten Dingen, denn alles Neueingeführte ist eine Bid’ah und jede Bid’ah ist ein Irregehen.” (Abu Dawud, 3991)
Und er (sallallahu alayhi wa sallam) sagte:
{مَنْ أَحْدَثَ فِي أَمْرِنَا هَذَا مَا لَيْسَ فِيهِ فَهُوَ رَدٌّ}
„Wer etwas in unsere Angelegenheit (d.h. die Religion) einführt, das nicht von ihr ist, dem wird es zurückgewiesen.“ (Al-Bukhari, ‚Fath al-Baari‘, Nr. 2697, berichtet von 'Aa'ischa; Muslim)
Zweifellos ist das Beten von Dhuhr nach Jumu’ah etwas neu Eingeführtes, das nicht Teil des Islam ist, deshalb wird es abgelehnt und es gehört zu den Erneuerungen und dem Irrweg, vor denen uns der Prophet (sallallahu alayhi wa sallam) warnte. Die Gelehrten haben ihre Aufmerksamkeit darauf gerichtet, einschließlich Schaykh Jamaal al-Diin al-Qaasimi, in seinem Buch ‚Islaah al-Masaajid min al-Bida’ wa’l-‘Awaa’id‘ und Schaykh Muhammad Ahmad ‘Abd al-Salaam in seinem Buch ‚As-Sunan wa’l-Mubtada’aat‘.
Wenn jemand sagen würde: „Wir tun dies nur, um auf der sicheren Seite zu sein, falls unser Jumu’ah nicht gültig war!” dann ist unsere Antwort darauf, dass man ihm sagen sollte, dass das Grundprinzip das ist, dass das Jumu’ah gültig ist und in Ordnung und dass es nicht verpflichtend ist Dhuhr zu beten, vielmehr ist es sogar für diejenigen, für die Jumu’ah verpflichtend ist, verboten, Dhuhr zur Zeit des Jumu’ah zu verrichten. Auf der sicheren Seite zu sein ist vorgeschrieben in Fällen, wo der Weg der Sunnah nicht deutlich ist und es Zweifel oder Unsicherheit gibt. Aber in einem Fall wie diesem ist es keine Sache des Zweifels, vielmehr wissen wir von den Beweisen, dass nur das Jumu’ah verpflichtend ist, deshalb ist es nicht erlaubt etwas anderes oder zusätzliches zu tun oder einen neuen Weg einzuführen, den Allah nicht vorgeschrieben hat, auf der Basis dass es eine Aktion mit der Absicht wäre, auf der sicheren Seite zu sein.
Das Beten von Dhuhr zu dieser Zeit ist konträr zu den Schar’i-Beweisen, welche gut bekannt sind und kein Muslim hat eine Entschuldigung, dass er dies nicht weiß, deshalb dürfen wir dies nicht tun und wir müssen uns davor hüten. Es gibt keine Grundlage dafür, vielmehr kommt es von den Waswas (Einflüsterungen) des Satan, die er den Menschen einflüstert, um sie vom richtigen Weg abzubringen
Dies ist ähnlich der Angelegenheit mit dem Wudu, indem er manche Menschen auf die Idee bringt, dass man dabei sicher gehen muss, dass man nichts vergessen hat und dass man es richtig gemacht hat usw. bis es einem zur Folter wird und es einem die ganze Zeit wegnimmt, weil er einem immer wieder einflüstert, kaum dass man das Wudu beendet hat, dass man etwas vergessen und nicht richtig gemacht hat.
Das Gleiche tut der Satan mit einigen im Gebet; wenn eine Person den Takbir sagt, flüstert er ihr ein, dass sie den Takbir vergessen hat, so dass sie immer wieder den Takbir sagt, bis die erste Rakah beendet ist usw.
Dies ist eine der Fallen des Satans, der alles versucht, die guten Taten des Muslims zu annullieren und ihn bezüglich seiner Religion zu verwirren.
Wir bitten Allah, uns und alle Muslime vor seinen Machenschaften und Einflüsterungen zu bewahren, denn Er ist der Allhörende und der immer Nahe.
Schlussfolgerung:
Das Beten von Dhuhr nach Jumu’ah ist eine Bid’ah und ein Irregehen, durch die Einrichtung eines neuen Weges, den Allah nicht vorgeschrieben hat. Wir dürfen dies nicht tun, wir müssen uns davor hüten und Menschen davor warnen und uns auf das Jumu’ah(-Gebet) begrenzen, so wie es die Praxis des Gesandten Allahs (sallallahu alayhi wa sallam), seiner Sahaba und derjenigen, die ihnen in Wahrheit bis zum heutigen Tag gefolgt sind, war.
Dies ist die Wahrheit, bezüglich der es keinen Zweifel gibt. Imaam Maalik ibn Anas (rahimahullah) sagte: „Die späteren Generationen dieser Ummah werden durch nichts reformiert außer durch das, wodurch die erste Generation reformiert wurde.” Dies war auch die Ansicht anderer Imame nach ihm. Und Allah ist die Quelle der Stärke.
Abd al-‘Aziz ibn ‘Abd-Allaah ibn Baaz, rahimahullah
Majmuu’ Fataawa wa Maqaalaat Mutanawwi’ah li Samaahat Schaykh, Teil 12, S. 363