Frage 1: Warum interessieren sich die Sufis eher dafür, den Namen Allahs auszusprechen, statt auf Seine Attribute zu erwähnen?

Frage 2: Warum erwähnen Muslime nicht den Namen Allahs und sprechen von Ihm durch das Wort des Tawhid La ilaha illa Allah (es gibt keine Gottheit außer Allah) und Seine Attribute?

Frage 3: Die Sufis behaupten, dass der Name Allahs einen größeren Wert hat, aber die Muslime sagen, dass La ilaha illa Allah (es gibt keine Gottheit außer Allah) die größte Bedeutung hat.

Antwort:

Die edlen Ayahs und authentischen Hadithe, die vom Propheten (sallAllahu alayhi wa sallam) berichtet wurden, deuten darauf hin, dass das beste Wort das Wort des Tawhid La ilaha illa Allah (es gibt keine Gottheit außer Allah) ist, gemäß seiner Aussage (sallAllahu alayhi wa sallam):

﴿ الإيمان بضع وسبعون شعبة، فأفضلها قول لا إله إلا الله ﴾

"Es gibt mehr als siebzig Zweige des Iman (Glauben), der höchste davon ist das Sagen von La Ilaha Illa Allah." [1]

Er (sallAllahu alayhi wa sallam) hat auch gesagt:

﴿ أحب الكلام إلى الله أربع؛ سبحان الله، والحمد لله، ولا إله إلا الله، والله أكبر ﴾

"Die bevorzugten Worte bei Allah sind vier: Subhan Allah (Gepriesen sei Allah), Al-Hamdulillah (Lob sei Allah), La ilaha illa Allah (Es gibt keine Gottheit außer Allah) und Allahu Akbar (Allah ist der Größte)." [2]

Darüber hinaus hat Allah dieses Wort in Seinem großen Buch (d.h. dem Koran) an vielen Stellen erwähnt, unter anderem in Seinem Ausspruch (gepriesen ist Er):

﴿ شَهِدَ اللَّهُ أَنَّهُ لَا إِلَٰهَ إِلَّا هُوَ ﴾

"Allah bezeugt, dass La ilaha illa Huwa (niemand hat das Recht angebetet zu werden außer Ihm)." [Sure Al-Imran, Ayah 18] Zusätzlich zu Seinem Ausspruch (gepriesen und erhaben ist Er):

﴿ فَاعْلَمْ أَنَّهُ لَا إِلَٰهَ إِلَّا اللَّهُ وَاسْتَغْفِرْ لِذَنبِكَ ﴾

"So wisse (O Muhammad), dass La ilaha illallâh (niemand hat das Recht angebetet zu werden außer Allah), und bitte um Vergebung für deine Sünde." [Sure Muhammad, Ayah 19]

Daher ist es für Muslime vorgeschrieben, Allah mit diesem Wort zu gedenken: La Ilaha Illa Allah, zusätzlich zu anderen guten erlaubten Worten wie Subhan Allah, Al-Hamdullilah, Allahu Akbar und La hawla wala Quwwata Illa Billah (Es gibt weder Kraft noch Macht außer bei Allah).

Was das Sufi-Wort angeht: Worte wie "Allah, Allah" oder "Er, Er" (Hu, Hu), das ist wahrhaftig eine Handlung der Bid`ah (Neuerung in der Religion) und die Menschen sollten sich nicht daran halten, denn es wurde nicht vom Propheten (sallAllahu alayhi wa sallam) oder einem seiner Gefährten berichtet (möge Allah mit ihnen zufrieden sein). Daher ist es eine Handlung der Bid`ah, gemäß der Aussage des Propheten (sallAllahu alayhi wa sallam):

﴿ من عمل عملا ليس عليه أمرنا فهو رد ﴾

"Wer etwas tut, das nicht Teil dieser Angelegenheit von uns ist (d.h. des Islam), wird es abgelehnt." [3]

Der Prophet (sallAllahu alayhi wa sallam) sagt auch:

﴿ من أحدث في أمرنا هذا ما ليس منه فهو رد ﴾

"Wer eine Praxis einführt, die religiös nicht zugelassen ist, wird abgelehnt." [4]

Die Bedeutung seiner Aussage (sallAllahu alayhi wa sallam): "es wird abgelehnt", ist, dass es inakzeptabel ist und die Menschen nicht berechtigt sind, danach zu handeln.

Folglich ist es für Muslime nicht erlaubt, Allah durch Handlungen anzubeten, die von Ihm nicht vorgeschrieben sind, gemäß den erwähnten Hadithen und anderen Hadithen, die zum gleichen Effekt berichtet wurden, denn Allah (gepriesen ist Er) tadelt die Mushrikin (diejenigen, die anderen in der Anbetung mit Allah assoziieren):

﴿ أَمْ لَهُمْ شُرَكَاءُ شَرَعُوا لَهُم مِّنَ الدِّينِ مَا لَمْ يَأْذَن بِهِ اللَّهُ ﴾

"Oder haben sie Partner (mit Allah — falsche Götter), die für sie eine Religion eingerichtet haben, die Allah nicht angeordnet hat?" [Sure asch-Schura, Ayah 21]

Möge Allah uns allen Erfolg gewähren und uns zu dem führen, was Ihn erfreut!

Scheich Abdulaziz bin Baz, rahimahullah

Quelle: Majmu' al-Fataawa Band 8, Seite 399-400. Übersetzung: Abu Davut Konyevi


[1] Sahih Muslim, Der Glaube (35), Sunan at-Tirmidhi, Der Glaube (2614), Sunan an-Nasai, Der Glaube und seine Gesetze (5005), Sunan Abu Dawud, Die Sunna (4676), Sunan Ibn Majah, Die Einleitung (57), Musnad Ahmad ibn Hanbal (2/414).
[2] Sahih Muslim, Buch der Etikette (2137).
[3] Sahih Muslim, Die Gerichtsverhandlungen (1718), Musnad Ahmad ibn Hanbal (6/256).
[4] Sahih al-Bukhari, Die Versöhnung (2697), Sahih Muslim, Die Gerichtsverhandlungen (1718), Sunan Abu Dawud, Die Sunna (4606), Sunan Ibn Majah, Die Einleitung (14), Musnad Ahmad ibn Hanbal (6/256).