Frage:
Wie lautet das Urteil bezüglich demjenigen, der dem Herrscher nicht gehorcht oder ihn kritisiert?

Antwort:
Wer dem Befehl des Herrschers nicht gehorcht, hat den Befehl des Gesandten (sallallahu alayhi wa sallam) missachtet. Solange der Herrscher ihm nicht befiehlt zu sündigen, ist die Ungehorsamkeit gegenüber ihm, die Ungehorsamkeit des Gesandten (sallallahu alayhi wa sallam).

Wenn er den Herrscher kritisiert, ist es der Madhhab der Khawaarij, die die Herrscher kritisieren, über sie reden und das Volk gegen sie aufhetzen. Das junge Gesindel, das gegen 'Uthmaan (radiya-llahu anhu) rebellierte, tat dies nur, wegen dem abscheulichen Ibn Saba'. Er fing an, in Versammlungen zu sprechen und die Menschen zu hetzen, bis das törichte Volk begann wütend zu werden, und dies endete in der Ermordung 'Uthmaans (radiya-llahu anhu). Und welches Leiden haben Muslime erlitten aufgrund seiner Ermordung? Dinge, die das Haar ergrauen wegen der Ermordung des Kalifen und das Rebellieren gegen ihn.

Schaykh Saalih al-Fawzaan ibn Fawzaan

Al-Ijaabaat al-Muhimmah fii Mashaakil il-Mudlahimmah, von Muhammad bin Fahad al-Husayn


Frage:

Ist es von der Methodik der vorzüglichen ersten Generationen (Salaf), dass man die Herrscher von den Kanzeln (Manabir) aus kritisiert? Und was ist die Methodik der Salaf im Beratschlagen der Herrscher?

Antwort:

Es ist nicht von der Methodik der vorzüglichen ersten Generationen, die Fehler der Herrscher bekanntzugeben und dies auf den Kanzeln zu erwähnen. Denn dies führt zu Chaos und es führt dazu, dass man ihnen nicht im Guten gehorcht und es führt dazu, dass man auf Sachen eingeht, die schaden und nichts nützen.

Jedoch die Methodik der Salaf besteht darin, dass man dem Herrscher im Privaten Ratschläge gibt, ihm schreibt oder sich mit Gelehrten in Verbindung setzt, die mit ihm in Verbindung stehen, damit er zum Guten geleitet wird. 

Wenn man jedoch das Übel kritisiert, wird der Täter nicht erwähnt. Der Ehebruch wird verurteilt, der Alkohol wird verurteilt und die Zinsen werden verurteilt, ohne den Täter zu erwähnen. Dies ist Pflicht, aufgrund der allgemeinen Beweise. Es genügt die Sünden zu verurteilen und vor ihnen zu warnen, ohne den Täter zu erwähnen, weder einen Herrscher noch jemand anderes.

Als während der Regierungszeit von Uthman رضي الله عنه Unruhen ausbrachen, sagten einige Leute zu Usama ibn Zaid رضي الله عنه: “Sprichst du nicht mit Uthman?” Er antwortete: “Denkt ihr, ich spreche nicht mit ihm, weil ich euch es nicht hören lasse? Ich spreche mit ihm im Privaten, ohne eine Angelegenheit zu eröffnen, und ich möchte nicht der Erste sein, der diese Angelegenheit eröffnet."  

Als die unwissenden Chawaridsch zur Zeit von Uthman رضي الله عنه das Tor des Übels öffneten und Uthman öffentlich kritisierten, wurden die Unruhen größer und es kam zu Kämpfen und Verderben, deren Auswirkungen bei den Menschen bis heute anhalten. Es kam zu Unruhen zwischen Ali und Muawiya, und Uthman und Ali wurden getötet. Viele Gefährten (Sahaba) und andere wurden aufgrund öffentlicher Kritik (gegenüber den Herrschern) und der öffentlichen Erwähnung von Fehlern getötet. Viele der Menschen begannen ihren Herrscher zu hassen und töteten ihn. 

Iyad ibn Ghanm al-Aschari رضي الله عنه berichtete, dass der Gesandte Allahs ﷺ sagte: “Wer einem Herrscher einen Rat geben will, soll dies nicht öffentlich tun, sondern ihn bei seiner Hand nehmen und sich mit ihm zurückziehen. Wenn er es von ihm annimmt, so ist das gut, und wenn nicht, so hat er seine Pflicht erfüllt.”

Wir bitten Allah für uns und unsere muslimischen Brüder um Wohlergehen und Unversehrtheit vor allem Übel. Er ist der Hörende und Antwortende. Möge Allah unseren Propheten Muhammad segnen und ihm Heil schenken sowie seiner Familie und seinen Gefährten.

Imam Abdulaziz ibn Baz Imam Abdulaziz ibn Baz 

Madschmu' Fatawa ibn Baz, 8/210. Übersetzung: Abdulaziz as-Suisri