Frage an Islam Fatwa:
Es erreichen uns immer wieder Nachrichten über die Herrscher der muslimischen Länder, die Tyrannei ausüben oder in Sünde und Übertretung verfallen sind und solche Laster den Muslimen erlauben und zugänglich machen. Soll man für diese Herrscher Dua sprechen oder gegen sie, indem man z.B. Allah darum bittet, dass sie vernichtet werden?
Antwort:
Imam Barbarahi (gest. 329 n.H.) sagte:
Wenn du siehst, dass ein Mann Dua (Bittgebet) gegen den Herrscher (Wali al-Amr) macht, dann wisse, dass er sicherlich ein Mensch der Gelüste ist (d.h. ein Erneuerer), und wenn du siehst, dass ein Mann für die Rechtschaffenheit des Herrschers betet, dann wisse, dass er ein Mensch der Sunna ist, sofern Allah es will.
Fuḍayl ibn ʿIyāḍ (gest. 187 n.H.) sagte: „Hätte ich ein Dua, das erhört würde, würde ich es nur für den Herrscher sprechen.“ Es wurde ihm gesagt: „O Abū ʿAlī, erkläre uns das.“ Er antwortete: „Wenn ich für mich selbst bete, geht es nicht über mich hinaus. Wenn ich jedoch für den Herrscher bete und wird er korrigiert, dann werden dadurch die Untertarnen (d.h. das Volk) und das Land geordnet.“ [2]
Uns wurde befohlen, für sie (die Herrscher) zu beten, damit sie rechtschaffen sind. Wir wurden nicht beauftragt, gegen sie zu beten, selbst wenn sie Tyrannei und Unterdrückung begehen, da ihre Tyrannei und Unterdrückung nur sie selbst betrifft, aber ihre Rechtschaffenheit ist gut für sie selbst und die Muslime.
Die Erklärung:
Diese Aussage wurde von den Salaf as-Salih berichtet; „Wenn du einen Mann siehst, der Dua gegen den Herrscher macht, dann wisse, dass er ein Mensch der Gelüste ist...“ dies ist ein Merkmal der Khawarij und Mu'tazilah, da sie es sind, die gegen die muslimischen Herrscher beten, und die Pflicht ist das Gegenteil – dass für ihre Rechtschaffenheit und Erfolg gebetet wird. Denn wenn sie rechtschaffen sind, dann werden auch der Islam und die Muslime rechtschaffen sein. Wenn du für sie betest, betest du folglich für die Muslime, denn wenn der Herrscher rechtschaffen ist, werden auch seine Bürger (die Menschen unter seiner Herrschaft leben) rechtschaffen sein. Dies ist die Manhaj (Methodik) der Salaf as-Salih [3] – für den muslimischen Herrscher zu beten, dass er rechtschaffen/rechtgeleitet ist.
Seine Aussage, „Wenn du siehst, dass ein Mann für die Rechtschaffenheit des Herrschers betet, dann wisse, dass er ein Mensch der Sunna ist, sofern Allah es will.“: Wenn du siehst, dass er für ihre Rechtschaffenheit betet, dann wisse, dass er ein Mensch der Sunna ist, denn dies ist die Anleitung der Salaf as-Salih in Bezug auf die muslimischen Herrscher.
Bezüglich „Fuḍayl ibn ‘Iyāḍ“: Er war einer der bedeutenden Gelehrten, Anbeter und Asketen. Er sagte diese Aussage, „Hätte ich ein Gebet, das erhört würde, würde ich es nur für den Herrscher sprechen.“ Dies ist Aufrichtigkeit und das Handeln nach der Aussage des Gesandten „Die Religion ist Nasiha (Aufrichtiger Ratschlag). Wir sagten ‚Zu wem?’ Er sagte ‚Zu Allah und Seinem Buch, und Seinem Gesandten, und zu den Führern der Muslime und ihrem einfachen Volk.“ Und eine Art der Aufrichtigkeit gegenüber den muslimischen Herrschern ist, für ihre Rechtschaffenheit zu beten, während gegen sie zu beten Verrat ist.
Und seine Aussage, „Uns wurde befohlen, für sie (die Herrscher) zu beten, dass sie rechtschaffen sind. Wir wurden nicht beauftragt, gegen sie zu beten, selbst wenn sie Tyrannei und Unterdrückung begehen..“: Dies liegt daran, dass gegen sie zu beten bedeutet, gegen die Muslime zu beten. Denn wenn die Angelegenheit verdorben ist und der Herrscher gestürzt wird – wird Blut vergossen, die Sicherheit wird beeinträchtigt, die Korruption wird sich ausbreiten und die Grenzen werden immobilisiert. Es gibt schädliche Konsequenzen in seinem Fall. In unserer Zeit wird derjenige, der für den Herrscher (dass er rechtschaffen ist) betet, von den Menschen der Begierde unter den Fanatikern (ḥizbiyyīn) und den Anhängern der Kharijiten des Kompromisses beschuldigt. Daher ist die Aussage des Autors auch auf sie anwendbar, da sie der Sunna widersprechen und Menschen der Begierde sind, also hüte dich davor.
Scheich Salih al-Fawzaan
Quelle: إتحاف القاري بالتعليقات على شرح السنة للإمام البربهاري - Die Bereicherung des Lesers mit Kommentaren zur Erklärung der Sunna von Imam al-Barbahārī, Band 2, S. 193, Punkt 136
[1] Diese Überlieferung ist berichtet von Abu Nu'aym in al-Hilyah [8/91] mit einer Sahīh Isnād, und von al-Khallāl in as-Sunnah.
Frage:
Was ist das Urteil über eine Person, die sich davon enthält, Allah für den Herrscher Dua zu machen? Möge Allah Sie schützen!
Antwort:
Dies ist auf seine Unwissenheit und mangelnde Einsicht zurückzuführen; denn Allah um Führung für den Herrscher zu bitten, ist eine der großartigen Taten, die einen Allah näher bringt und zu den besten Gehorsamsakten gehört und eine Art der Beratung um Allahs und Seiner Diener willen ist.
﴿ والنبي صلى الله عليه وسلم لما قيل له: إن دوسا عصت وهم كفار قال: اللهم اهد دوسا وائت بهم ﴾
Als dem Propheten (sallAllahu alayhi wa sallam) gesagt wurde, dass Daws [1] ungehorsam war und sie Kuffar waren, sagte er: „O Allah, rechtleite Daws und bringe sie näher (zum Islam).“ [2] Allah leitete sie recht und sie kamen zu ihm, um den Islam anzunehmen.
Der Mu'min (Gläubige) sollte Allah bitten, allen Menschen und insbesondere dem Herrscher alles Gute zu gewähren, denn seine Reform ist eine Reform für die Ummah. Es ist sehr wichtig, Allah zu bitten, dem Herrscher Führung zu gewähren, ihm zu helfen, Al-Haqq (die Wahrheit) zu erreichen, seine Berater/Berater richtigzustellen und ihn vor dem Übel seiner selbst und schlechten Begleitern zu bewahren.
Allah um Erfolg, Führung, Aufrichtigkeit des Herzens und der Taten und eine gute Begleitung für den Herrscher zu bitten, ist einer der wichtigsten Akte, die einen Allah näher bringen. Es wurde von Imam Ahmad (rahimahullah) berichtet, dass Fudayl ibn `Iyyad (rahimahullah) sagte: „Hätte ich ein Bittgebet (Dua), das erhört würde, würde ich es nur für den Herrscher sprechen.“
Schaykh Abdulaziz bin Baz, rahimahullah
Quelle: Majmu’ al-Fatawa Ibn Baz, Teil 8, Seite 210. Übersetzung: Abu Davut Konyevi
[1] „Daws“ bezeichnet einen arabischen Stamm, der zur Zeit des Propheten Muhammad in der Region des heutigen Jemen lebte.
[2] Sahih al-Bukhari, Der Jihad und seine Arten (2937), Sahih Muslim, Die Vorzüge der Gefährten (2524), Musnad Ahmad ibn Hanbal (2/243).
[3] Die rechtschaffenen Vorfahren (im Islam); gemeint sind die ersten drei Generationen der Muslime: 1. Sahaba> 2. Tabi'in> 3. Tabi Tabi'in.