Frage:
Wird eine Person für seine (inneren) Gedanken zur Rechenschafft gezogen?
Antwort:
Allah ist gnädig und barmherzig zu Seinen Dienern. Aus Seiner Barmherzigkeit, erlegt Allah niemandem mehr auf, als er ertragen kann. Niemand wird wegen seiner Gedanken zur Rechenschaft gezogen, aufgrund der authentischen Überlieferung von Abu Huraira, in welcher der Prophet (sallAllahu alayhi wa sallam) sagte:
{إن الله تجاوز لأمتي عما حدثت به أنفسها ما لم تكلم أو تعمل به}
„Allah hat vergeben, was auch immer in den Köpfen meiner Umma auftaucht (Gedanken), solange sie diese nicht aussprechen oder danach handeln." [1]
Imam Ahmad sagte in seinem Buch „Al-Musnad: "Affan sagte, dass ihm `Abdul-Rahman ibn Ibrahim sagte das Al-`Ala' ibn `Abdul-Rahman ihm in Berufung auf seinen Vater sagte das Abu Huraira sagte: „Als dem Propheten (sallAllahu alayhi wa sallam) die folgende Ayah offenbart wurde:
{لِّلَّـهِ مَا فِي السَّمَاوَاتِ وَمَا فِي الْأَرْضِ ۗ وَإِن تُبْدُوا مَا فِي أَنفُسِكُمْ أَوْ تُخْفُوهُ يُحَاسِبْكُم بِهِ اللَّـهُ ۖ فَيَغْفِرُ لِمَن يَشَاءُ وَيُعَذِّبُ مَن يَشَاءُ ۗ وَاللَّـهُ عَلَىٰ كُلِّ شَيْءٍ قَدِيرٌ}
„Allah gehört das, was in den Himmeln und was in der Erde ist. Und ob ihr kundtut, was in euren Seelen ist, oder es geheim haltet, Allah wird euch dafür zur Rechenschaft ziehen. Dann verzeiht Er, wem Er will, und bestraft, wen Er will. Und Allah hat Macht über alle Dinge." (Surah Al-Baqara 2:284) belastete dies die Sahaba sehr.
Sie gingen zum Propheten (sallAllahu alayhi wa sallam), knieten sich vor ihm nieder und sagten: „Uns wurden Taten zugewiesen, denen wir nachkommen können, wie das Gebet zu verrichten, das Fasten, Jihad und die Sadaqa (Spende). Doch wir können die Ayah, die dir offenbart wurde nicht ertragen.“ Der Prophet (sallAllahu alayhi wa sallam) antwortete:
{أتريدون أن تقولوا كما قال أهل الكتابين من قبلكم: سمعنا وعصينا؟ بل قولوا: سمعنا وأطعنا غفرانك ربنا وإليك المصير}
„Wollt ihr denn das sagen, was die Leute der Schrift (Christen und Juden) schon vor euch gesagt haben: „Wir hören aber wir gehorchen nicht“? Ihr solltet eher sagen: „Wir hören und gehorchen! Gewähre uns deine Vergebung, unser Herr, und zu dir ist unsere Heimkehr.“ [2]
Als die Leute dies erfuhren und demütig rezitierten, offenbarte Allah unmittelbar die Ayah:
{آمَنَ الرَّسُولُ بِمَا أُنزِلَ إِلَيْهِ مِن رَّبِّهِ وَالْمُؤْمِنُونَ ۚ كُلٌّ آمَنَ بِاللَّـهِ وَمَلَائِكَتِهِ وَكُتُبِهِ وَرُسُلِهِ لَا نُفَرِّقُ بَيْنَ أَحَدٍ مِّن رُّسُلِهِ ۚ وَقَالُوا سَمِعْنَا وَأَطَعْنَا ۖ غُفْرَانَكَ رَبَّنَا وَإِلَيْكَ الْمَصِيرُ}
„Der Gesandte hat Iman an das, was ihm von seinem Herrn hinabgesandt wurde, ebenso die Mu'minun. Sie alle haben Iman an Allah und an Seine Engel und an Seine Bücher und an Seine Gesandten. Wir machen keinen Unterschied zwischen Seinen Gesandten. Und sie sagen: 'wir hören und gehorchen. Gewähre uns Deine Vergebung, unser Herr, und zu Dir ist die Heimkehr.' (Surah Al-Baqara 2:285)
Als sie dies taten, hat Allah diese Ayah aufgehoben und stattdessen die folgende offenbart:
{لَا يُكَلِّفُ اللَّـهُ نَفْسًا إِلَّا وُسْعَهَا ۚ لَهَا مَا كَسَبَتْ وَعَلَيْهَا مَا اكْتَسَبَتْ ۗ رَبَّنَا لَا تُؤَاخِذْنَا إِن نَّسِينَا أَوْ أَخْطَأْنَا ۚ رَبَّنَا وَلَا تَحْمِلْ عَلَيْنَا إِصْرًا كَمَا حَمَلْتَهُ عَلَى الَّذِينَ مِن قَبْلِنَا ۚ رَبَّنَا وَلَا تُحَمِّلْنَا مَا لَا طَاقَةَ لَنَا بِهِ ۖ وَاعْفُ عَنَّا وَاغْفِرْ لَنَا وَارْحَمْنَا ۚ أَنتَ مَوْلَانَا فَانصُرْنَا عَلَى الْقَوْمِ الْكَافِرِينَ}
„Allah fordert von keiner Seele etwas über das hinaus, was sie zu leisten vermag. Ihr wird zuteil, was sie erworben hat, und über sie kommt, was sie sich zuschulden kommen läßt. Unser Herr, mache uns nicht zum Vorwurf, wenn wir (etwas) vergessen oder Fehler begehen. Unser Herr, und erlege uns keine Bürde auf, so wie Du sie jenen aufgebürdet hast, die vor uns waren. Unser Herr, und lade uns nichts auf, wofür wir keine Kraft haben. Und verzeihe uns und vergib uns und erbarme Dich unser. Du bist unser Mawlana, so leiste uns Beistand gegen das Kufr-betreibende Volk!“ (Surah Al-Baqara 2: 286)
Möge Allah uns Erfolg gewähren und Frieden und Segen seien auf dem Propheten Muhammad, seiner Familie und seinen Gefährten!
Das Ständige Komitee für wissenschaftliche Forschung und Rechtsfragen
(Bakr Abu Zayd, Salih Al-Fawzan, `Abdullah ibn Ghudayyan, `Abdul-`Aziz Al Al-Schaykh, `Abdul-Razzaq `Afify, `Abdul-`Aziz ibn `Abdullah ibn Baz)
Fataawa al-Lajnah ad-Daimah (alifta.net); Gruppe 2; Band 2; Seite 485; Frage drei der Fatwa Nr. 16062
[1] Al-Bukhari, Sahih, Buch über Schwur und Gelübde, Nr. 6664; Muslim, Sahih, Buch über faith, Nr. 127; Al-Nasa'i, Sunan, Buch über Scheidung, Nr. 3434; Abu Dawud, Sunan, Buch über Scheidung, Nr. 2209; Ibn Majah, Sunan, Buch über Scheidung, Nr. 2044; Ahmad, Musnad, Band 2, Seite 474.
[2] Ahmad, Band 2, Seite 412; Muslim, Band 1, Seite 115-116, Nr. 125; Ibn Jarir Al-Tabari, Tafsir, Band 5, Seite 130; Al-Tahawi, Al-Mushkil, Band 4, Seite 314, Nr. 1629; Ibn Hibban, Band 1, Seite 350- 351, Nr. 139; Al-Bayhaqi, Al-Sha‘b, Band 2, Seite 155-156, Nr. 322