Frage:
Der Fragesteller lebt im selben Haus wie seine Eltern, doch er streitet ständig mit seiner Mutter und lässt sie im Stich. Der Grund dafür ist, dass seine Mutter seinen jüngeren Bruder bevorzugt, ihn aber mit schlechten Worten beschreibt und ihn aus nichtigen Gründen verflucht. Er hat einen Komplex entwickelt und ist zu nachsichtig mit seinem Bruder, selbst wenn dieser ihn übel behandelt. Sein Vater misshandelt ihn ebenfalls sehr; er erwidert seine Grüße nur selten und manchmal schlägt er ihn vor anderen Leuten aus unwichtigem Anlass, doch er schlägt den jüngeren Bruder nicht, selbst wenn dieser sich sehr schlecht benimmt.
Ist derjenige, der von seinen Eltern schlecht behandelt wird, aufgefordert, sie zu ehren und die Beziehung mit ihnen aufrecht zu erhalten, wie andere es tun müssen?
Ist es eine Sünde für ihn, wenn er Streit verursacht, obwohl er sich stark bemüht, es zu vermeiden? Nachdem dies geschieht, bedauert er es und er spendet Almosen in ihrem Namen, ohne dass sie es wissen. Wird er dafür belohnt und werden sie dafür belohnt? Wird das seine Sünden verringern, auch wenn die Spenden nur gering sind?
Antwort:
Die Eltern können entschuldigt werden für das, was sie tun, und sie können Gründe dafür haben, dass sie mit einem ihrer Kinder strenger sind als mit einem anderen, wie z. B. wenn es älter ist oder reifer als das andere, sodass ein Fehler von ihm ernstzunehmender ist, oder wenn sie es maßregeln, um es auf den rechten Weg zu bringen, damit es ein Vorbild für die jüngeren Geschwister sein kann.
Selbst wenn wir annehmen, dass sie es falsch behandeln, ist es dem Kind nicht gestattet, dies auf gleiche Art zu erwidern, sondern es sollte mit etwas Besserem reagieren, in Übereinstimmung mit den Worten Allahs (ungefähre Bedeutung): „Nicht gleich sind die gute Tat und die schlechte Tat. Wehre mit einer Tat, die besser ist, (die schlechte) ab (d. h. Allahs Anweisungen für die Gläubigen, geduldig zum Zeitpunkt des Zorns zu sein und diejenigen, die sie schlecht behandeln, zu entschuldigen), dann wird derjenige, zwischen dem und dir Feindschaft besteht, so, als wäre er ein warmherziger Freund.“ (41:34)
„Wenn sie sich aber darum bemühen, dass du Mir das beigesellst, wovon du kein Wissen hast, dann gehorche ihnen nicht, doch geh mit ihnen im Diesseits in rechtlicher Weise um. Und folge dem Weg dessen, der sich Mir reuig zuwendet. Zu Mir wird hierauf eure Rückkehr sein, da werde Ich euch kundtun, was ihr zu tun pflegtet.“ (31:15)
Allah schreibt dem Sohn vor, sich seinen Eltern gegenüber freundlich zu verhalten, obwohl sie sich darum bemühen, dass er Allah andere beigesellt, und Schirk ist die schlimmste der großen Sünden. Und Er schreibt ihm vor, am rechten Weg Allahs festzuhalten, und informiert ihn darüber, dass die Belohnung für all das bei Ihm sein wird am Tag der Auferstehung. Der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) hat es ebenfalls zur Pflicht gemacht, die Eltern zu ehren, und er warnte davor, ihnen ungehorsam zu sein, und er bestätigte, dass der Ungehorsam den Eltern gegenüber eine große Sünde ist.
Daher solltest du dankbar sein für dein Bedauern über die provozierten Streitigkeiten und darüber, dass du sie im Stich gelassen hast, sowie dafür, dass du in ihrem Namen Spenden entrichtet hast. Wenn du ihnen davon berichtest, besteht die Hoffnung, dass dadurch Harmonie entsteht und dass sie dich lieben. Außerdem gibt es die Hoffnung, dass ihr, du und sie, belohnt werdet und dass deine und ihre Sünden vergeben werden, denn Allah vervielfacht gute Taten.
Was die Eltern anbelangt, sie sollten ihre Kinder gerecht behandeln, denn der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: `Fürchtet Allah und behandelt eure Kinder gerecht.`
Das Ständige Komitee für wissenschaftliche Forschung und Rechtsfragen
Fataawa al-Lajnah al-Da`imah - 25/123-125