Frage:
Wenn wir versuchen, die Leute davon abzubringen, Geschichten zu erzählen und üble Nachrede zu verbreiten (d.h. zu lästern), wird derjenige, der das Gute gebietet und das Böse beendet, normalerweise beschimpft. Die Leute werden ärgerlich über ihn.
Begehen wir wegen ihrem Ärger irgendwelche Sünden? Wenn es sich auf einen unserer Elternteile bezieht, sollten wir sie ermahnen oder es bleiben lassen und die Angelegenheiten als unwichtig erachten?
Antwort:
Es ist die wichtigste Verpflichtung, al-Ma’ruf zu gebieten und al-Munkar zu verbieten. Allah (subhana wa ta’ala) sagt:
{وَالْمُؤْمِنُونَ وَالْمُؤْمِنَاتُ بَعْضُهُمْ أَوْلِيَاءُ بَعْضٍ ۚ يَأْمُرُونَ بِالْمَعْرُوفِ وَيَنْهَوْنَ عَنِ الْمُنكَرِ وَيُقِيمُونَ الصَّلَاةَ وَيُؤْتُونَ الزَّكَاةَ وَيُطِيعُونَ اللَّـهَ وَرَسُولَهُ ۚ أُولَـٰئِكَ سَيَرْحَمُهُمُ اللَّـهُ ۗ إِنَّ اللَّـهَ عَزِيزٌ حَكِيمٌ}
"Und die Mu‘min Männer und Mu‘min Frauen sind einer des anderen Beschützer. Sie gebieten das Ma‘ruf und verbieten das Munkar …" (Surah At-Tauba 9:71)
In dieser Ayah macht Allah (subhana wa ta’ala) klar, dass es eine der verpflichtenden Eigenschaften der Mu’min Männer und Frauen ist, das Gute zu gebieten und das Böse zu vernichten. Allah (subhana wa ta’ala) sagt auch:
{كُنتُمْ خَيْرَ أُمَّةٍ أُخْرِجَتْ لِلنَّاسِ تَأْمُرُونَ بِالْمَعْرُوفِ وَتَنْهَوْنَ عَنِ الْمُنكَرِ وَتُؤْمِنُونَ بِاللَّـهِ}
„Ihr seid die beste Gemeinde, die für die Menschen entstand. Ihr gebietet das, was Ma’ruf ist, und ihr verbietet das Munkar, und habt Iman an Allah. …“ (Surah Al-i-'Imran 3:110)
Der Prophet (sallAllahu alayhi wa sallam) sagte: „Wenn einer von euch ein Übel sieht, muss er es mit seiner Hand verändern. Wenn er das nicht vermag, dann muss er es mit seiner Zunge verändern. Wenn er das nicht vermag, dann mit seinem Herzen und das ist die schwächste Form des Iman.“ (Muslim in seinem Sahih)
An andere Stelle zitiert Allah (subhana wa ta’ala) den weisen Mann Luqman, der sagte:
{يَا بُنَيَّ أَقِمِ الصَّلَاةَ وَأْمُرْ بِالْمَعْرُوفِ وَانْهَ عَنِ الْمُنكَرِ وَاصْبِرْ عَلَىٰ مَا أَصَابَكَ ۖ إِنَّ ذَٰلِكَ مِنْ عَزْمِ الْأُمُورِ}
„Oh mein lieber Sohn,, verrichte das Salah und gebiete das Ma’ruf und verbiete das Munkar und ertrage mit Sabr was dich trifft. Gewiss, dies gehört zur Ent schlossenheit (in der Handhabung) der Angelegenheiten.“ (Surah Luqman 31:17)
Zweifellos geschieht die Verbesserung der Gesellschaft und ihr Aufbau auf einer festen Grundlage in erster Linie um Allahs (subhana wa ta’ala) Willen und dann durch das gebieten des Ma‘ruf und das Vernichten des Munkar. Das Übel in der Gesellschaft reißt sie entzwei und liefert sich selbst einer allgemeinen Strafe aus. Eine der größten Ursachen für eine solche allgemeine Strafe ist der Mangel an dem Gebieten des Ma’ruf und Verbieten des Munkar.
Es wurde authentisch vom Propheten (sallAllahu alayhi wa sallam) berichtet, dass er sagte: „Wenn die Leute ein Übel sehen und es nicht verändern, wird Allah sie alle bald mit Seiner Strafe heimsuchen.“ (Berichtet von Ahmad mit einer kleinen Veränderung. Von Schaikh al-Albani als Sahih eingestuft; Al-Albani Sahih al-Jami, Band 1, S. 398.)
Allah (subhana wa ta’ala) warnte Seine Diener davor, dem Weg der Kuffar aus den Stämmen Israels zu folgen. Er sagt:
{لُعِنَ الَّذِينَ كَفَرُوا مِن بَنِي إِسْرَائِيلَ عَلَىٰ لِسَانِ دَاوُودَ وَعِيسَى ابْنِ مَرْيَمَ ۚ ذَٰلِكَ بِمَا عَصَوا وَّكَانُوا يَعْتَدُونَ ﴿٧٨﴾كَانُوا لَا يَتَنَاهَوْنَ عَن مُّنكَرٍ فَعَلُوهُ ۚ لَبِئْسَ مَا كَانُوا يَفْعَلُونَ}
„Diejenigen von den Kindern Israils, die Kufr betrieben haben, wurden von der Zunge Dawuds und 'Isa dem Sohn Maryams verflucht. Dies war wegen dem, was sie sich widersetzt haben, und dem, was sie zu übertreten pflegten. Sie hinderten einander nicht an dem Munkar, das sie begingen. Fürwahr, wie schlimm ist, was sie zu tun pflegten!“ (Surah Al-Ma'idah 5:78-79)
Wir bitten Allah (subhana wa ta’ala) alle Muslime, die Herrscher und Beherrschten zu segnen, die diese Pflicht Aufrechterhalten und erfüllen, so gut es ihnen möglich ist. Wir bitten Ihn auch, Ihre Angelegenheiten gut gedeihen zu lassen und alle vor Seinem Zorn und Seiner Strafe zu bewahren. Er ist As-Sami‘ und Al-Mujib.
Schaykh Abdul-Aziz ibn Baz, rahimahullah
Fataawa al-Mar´ah – 299. Frage
Anmerkung: siehe auch: Sündiger sehen u. ihn nicht zurechtweisen, da er weiß das er sündigt