Frage:
Wie sieht die Geschichte von Zaid ibn Haritha und seiner Heirat zu Zainab, welche der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) nach ihm heiratete, aus? Wie begann deren Heirat und wie endete sie?

Wir fragen deshalb, weil wir von manchen Leuten aus bestimmten arabischen Ländern hörten, dass der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) in sie verliebt war und noch andere Geschichten, die so unerhört sind, dass ich sie nicht zu Papier bringen kann. Bitte erläutern Sie dies für mich.

Antwort:
Zaid, der Sohn von Harithah bin Sharahil al-Kalbi, war der Sklave des Gesandten Allahs (sallAllahu alaihi wa sallam), welchen er befreit und als Sohn adoptiert hatte und der als Zaid bin Muhammed bekannt war; bis zu den Worten, die Allah offenbarte: „Ruft sie (die adoptierten Söhne) nach (mit den Namen) ihren Vätern.“ (Surah Al-Maa’idah, Vers 5)
Daraufhin nannten sie ihn Zaid ibn Harithah.

Was Zainab betrifft, so war sie die Tochter von Jahsh bin Ri’ab al-Asadiyyah. Ihre Mutter war Umaimah bint Abdul Muttalib, die Tante väterlicherseits des Gesandten Allahs (sallAllahu alaihi wa sallam).

Bezüglich der Geschichte von Zaids Heirat mit Zainab, so war es der Gesandte Allahs (sallAllahu alaihi wa sallam), welcher sie (die Heirat) für ihn arrangierte, weil Zaid sein Sklave und adoptierter Sohn war. Er bat sie um Zaids Willen um ihre Hand, aber sie lehnte (Zaid) ab und sagte: „Ich bin von besserer Herkunft als er.“ Dann wurde berichtet, dass Allah daraufhin folgende Worte offenbarte: „Weder für einen gläubigen Mann noch für eine gläubige Frau gibt es, - wenn Allah und Sein Gesandter eine Angelegenheit entschieden haben – die Möglichkeit, in ihrer Angelegenheit zu wählen. Und wer sich Allah und seinem Gesandten widersetzt, der befindet sich ja in deutlichem Irrtum.“ (Surah al-Ahzab, Vers 36)

Sie reagierte dann in Gehorsamkeit zu Allah und in Erfüllung der Wünsche des Gesandten Allahs (sallAllahu alaihi wa sallam) und heiratete Zaid. Sie lebte mit ihm etwa ein Jahr, dann fand zwischen ihnen statt, was oft zwischen Ehepartnern stattfindet (Uneinigkeit), so dass Zaid sich beim Gesandten Allahs (sallAllahu alaihi wa sallam), wegen seiner Beziehung zu ihm (sallAllahu alaihi wa sallam), da er sein Sklave und Ziehsohn war und weil Zainab die Tochter seiner Tante war, über sie beschwerte.

Und es scheint, dass Zaid die Scheidung vorschlug, so dass Allahs Gesandter (sallAllahu alaihi wa sallam) ihm riet, sie zu behalten und geduldig mit ihr zu sein, trotz seines Wissens von der Offenbarung Allahs, dass Zaid sie scheiden und er sie heiraten sollte, weil er fürchtete, dass die Menschen es als Schande ansehen würden, wenn er die Frau seines Sohnes heiraten würde, da dies während der Jahiliyyah verboten war. Aber Allah tadelte ihn diesbezüglich mit der folgenden Offenbarung: „Und als du demjenigen sagtest, dem Allah Gunst erwiesen hatte, und dem auch du Gunst erwiesen hattest: „Behalte deine Gattin für dich und fürchte Allah“. Und in deinem Inneren verborgen hieltest, was Allah doch offenlegen wird, und die Menschen fürchtetest, während Allah ein größeres Anrecht darauf hat, dass du ihn fürchtest.“ (Surah al-Ahzab, Vers 37)

Dies bedeutet - und Allah weiß es am besten – du versteckst in dir selber, worüber Allah dich schon informiert hat, nämlich dass Zaid seine Frau Zainab scheiden wird und du sie heiraten wirst – in Umsetzung von Allahs Befehl und Bestätigung Seiner Weisheit - und du fürchtest das Lästern der Leute und deren Beschuldigungen gegen dich in dieser Angelegenheit, während Allah mehr Recht hat, von dir gefürchtet zu werden. Verkünde also, was Er dir offenbart hat, bezüglich der Details dieser Angelegenheit und der von Zaid und seiner Frau, ohne Angst vor dem Gerede der Leute und deren Beschuldigungen gegen dich.

Was nun die Heirat des Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) mit Zainab angeht, so hielt er um sie an, nach dem Ablauf ihrer Iddah, die nach der Scheidung von Zaid abzuhalten war. Dann verheiratete Allah ihn mit ihr ohne Waly und ohne Zeugen, da er (sallAllahu alaihi wa sallam) der Führer aller Mu'minun war; tatsächlich hat er mehr Rechte über sie als sie über sich selber. Allah, Der Allhöchste sagt: „Der Prophet steht den Mu'minun näher als sie sich selbst…“ (Surah al-Ahzab, Vers 6)

Auf diese Weise schaffte Allah die Adoption ab, wie sie in der Jahiliyyah praktiziert wurde. Und Er erlaubte den Muslimen die verwitweten oder geschiedenen Frauen ihrer adoptierten (fortan Pflege-) Söhne zu heiraten, als eine Gnade von Ihm für die Mu'minun und um sie von ihren Schwierigkeiten zu erlösen.

Was über den Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) berichtet wurde, wie dass er sie von hinter einer Gardine sah und sein Herz von ihr befallen und von ihr betört wurde und er sich in sie verliebt hatte und dass Zaid davon erfuhr, sie dafür hasste und ebenso die Anziehungskraft zwischen ihm und ihr, so dass er sie schied, damit der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) sie heiraten konnte, so gibt es keine Grundlage dafür in den authentischen Quellen.

Die Propheten sind zu nobel im Charakter, zu selbstlos, zu rechtschaffen in ihrer Gesinnung, zu hoch in Rang und Stand, als dass sie so etwas tun würden. Auch war es der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam), welcher im Namen von Zaid um ihre Hand anhielt und sie war seine Kusine, so dass, wenn er in sie verliebt gewesen wäre, er sie von Anfang an selber hätte heiraten können, besonders in Anbetracht der Tatsache, dass sie Zaid zuerst abgelehnt hatte, bis sie Surah offenbart wurde, woraufhin sie ihn akzeptiert hatte.

Es war nicht mehr als eine Bestimmung von Allah und Sein Plan, um die Bräuche der Jahiliyyah abzuschaffen und es war eine Gnade für die Menschen, ihre Restriktionen für sie zu erleichtern, wie Allah sagt: „Als dann Zaid keinen Wunsch mehr an ihr hatte, gaben Wir sie dir zur Gattin, damit für die Mu'minun kein Grund zur Bedrängnis bestehe hinsichtlich der Gattinnen ihrer angenommenen Söhne, wenn diese keinen Wunsch mehr an ihnen haben. Und Allahs Anordnung wird (stets) ausgeführt.
Es besteht für den Propheten kein Grund zur Bedrängnis in dem, was Allah für ihn verpflichtend gemacht hat. (So war) Allahs Gesetzmäßigkeit mit denjenigen, die zuvor dahingegangen sind - und Allahs Anordnung ist ein fest gefasster Beschluss -, die Allahs Botschaften übermitteln, Ihn fürchten und niemanden fürchten außer Allah. Und Allah genügt als Abrechner. Muhammad ist nicht der Vater irgendjemandes von euren Männern, sondern Allahs Gesandter und das Siegel der Propheten. Und Allah weiß über alles Bescheid.“ (Surah al-Ahzab, Verse 37-40)

Und mögen der Frieden und Segen Allahs über dem Propheten Muhammed, seiner Familie und seinen Gefährten sein.


Das Ständige Komitee für wissenschaftliche Forschung und Rechtsfragen

Fataawa Islamiyyah - Band 1