Frage:
In Malaysia interpretieren die Leute die Gemeinschafts-dhikr nach dem Gebet als etwas, das RasuluAllah (salla Allahu alahi wassallam) und die Sahaba anwandten. Für mich ist klar, dass dies Bid’a ist. Könnten Sie mir bitte anhand einigen Beweisen zeigen, dass Dhikr in Gemeinschaft (lautes Sagen von Du’aahs und SubhaanAllah, AlhamduliAllah und AllahuAkbar) nicht von der Sunnah ist?
Antwort:
Das fundamentale Prinzip betreffend Dhikr und Taten der Anbetung ist, dass es keinen Raum für Hinzufügungen oder Weglassungen gibt. Allah darf nur auf die Weise angebetet werden, die Er uns vorgeschrieben hat. Dies bezieht sich auf etwas, das zu irgendeiner Zeit getan werden kann oder auf eine bestimmte Zeit begrenzt ist, sowie wie und wie viele Male es getan wird.
In Bezug auf Dhikr und Du’aahs, die Allah vorgeschrieben hat sowie alle Arten von Anbetungen welche nicht auf Zeit und Anzahl, Ort oder eine bestimmte Art begrenzt sind, in der sie getan werden, ist es für uns nicht erlaubt, uns auf eine bestimmte Weise, Zeit oder Anzahl festzulegen, vielmehr sollten wir diese Taten der Anbetung ohne Begrenzung ausführen, wie es uns vorgeschrieben wurde.
In Angelegenheiten, wo es durch die Worte oder Taten des Propheten (salla Allahu alahi wassallam) bewiesen wurde, dass eine Tat zu einer bestimmten Zeit, in einer bestimmten Anzahl, einem bestimmten Ort oder auf eine bestimmte Weise getan wird, dann beten wir Allah so an, wie es uns vorgeschrieben wurde.
Es wurde nicht von den Worten oder Taten oder der Zustimmung des Propheten (salla Allahu alahi wassallam) bewiesen, dass er Du’aah in Gemeinschaft, nach den Gebeten oder nach dem Lesen des Qur’aan oder nach jeder Unterrichtsstunde rezitierte, ob dies nun in der Form des Imam geschah, welcher das Du’aa rezitierte und die Gemeinschaft dazu „Amin“ sagte oder ob sie alle zusammen das Du’aa rezitierten.
Dies alles war in der Zeit der rechtgeleiteten Kalifen oder irgendeinem der Sahaba (möge Allah mit ihnen zufrieden sein) nicht bekannt. Wer auch immer die Praxis des Gemeinschaftsdu’aahs (oder –dhikrs) nach den Gebeten, nach dem Qur’aanlesen oder nach jeder Unterrichtsstunde ausübt, hat etwas Neues in der Religion erfunden und hat in die Religion etwas eingeführt, das nicht Teil von ihr ist!
Es wurde überliefert dass der Prophet (salla Allahu alahi wassallam) sagte: „Wer immer etwas neu erfindet in unserer Angelegenheit (dem Islam), welches nicht Teil von ihm ist, dem wird es zurückgewiesen.“ Und er sagte: „Wer immer etwas tut, das nicht in Übereinstimmung mit dieser unserer Angelegenheit (dem Islam) ist, von dem wird es ausgeschlagen (nicht angenommen)“.
Wenn es vorgeschrieben wäre, sich an einer bestimmten Weise festzuhalten (Du’aa und Dhikr in Gemeinschaft zu sagen), hätte der Prophet (salla Allahu alahi wassallam) und seine Nachfolger (Kalifen) daran festgehalten. Wir haben aber oben angegeben, dass nichts dergleichen (Gemeinschaftliches Du’aah oder Dhikr) von ihm oder seinen Sahaba ausgeübt, also bewiesen wurde. Alles Gute ist darin zu finden, der Rechtleitung des Propheten (salla Allahu alahi wassallam) und der Rechtleitung der rechtgeleiteten Kalifen (möge Allah mit ihnen zufrieden sein) zu folgen, und alles Übel ist darin zu finden, gegen ihre Rechtleitung anzugehen und den Erneuerungen in der Religion zu folgen, wogegen uns der Prophet (salla Allahu alahi wassallam) warnte indem er sagte: „Hütet euch vor den Neuerungen, denn alle Neuerungen sind ein Irregehen.“
Möge Allah unseren Propheten, seine Familie und seine Gefährten segnen und ihnen Frieden geben.
Das Ständige Komitee
Fataawa Islamiyyah, 4/178