Frage:
Welche Bittgebete (Dua) und Adhkar sollten wir sagen, wenn wir mit einem Unfall (Unheil, Not, Schmerz, Prüfung oder Erschwernis oder ähnlichem) konfrontiert werden?
Antwort:
Es obliegt dem Diener (Allahs), häufig Allahs zu gedenken (Dhikr), Ihn um Vergebung zu bitten (Istighfār) und in allen seinen Zuständen Bittgebete (Dua) zu machen. Wenn er in einen Unfall verwickelt ist, sollte er häufiger Dhikr und Istighfār machen und seinen Herrn um Erfolg (Tawfīq) bitten, in dem, was ihm bevorsteht. Und dass Er ihm hilft, ihn rechtleitet, ihn rettet und diejenigen rettet, die von dem Unfall betroffen sind.
Bittgebet der Bedrängnis (Dua al-Karb)
Zu dem, was in solch einer schwierigen Situation gesagt wird, gehört das Gebet der Bedrängnis (Dua al-Karb). Es ist vom Propheten (sallallahu alayhi wa sallam) in den Sahihayn (Sahih Bukhari und Sahih Muslim) überliefert, dass er in Zeiten der Bedrängnis sagte:
﴿ لاَ إِلَهَ إِلاَّ اللَّهُ الْعَظِيمُ الْحَلِيمُ، لاَ إِلَهَ إِلاَّ اللَّهُ رَبُّ الْعَرْشِ الْعَظِيمِ، لاَ إِلَهَ إِلاَّ اللَّهُ رَبُّ السَّمَوَاتِ ورَبُّ الأرْضِ، وَرَبُّ الْعَرْشِ الْكَرِيمِ ﴾
Transliteration: Lā ilāha illa Allāh al-'Aẓiim al-Ḥaliim, Lā ilāha illa Allāh Rabb al-'Arsh al-'Aẓiim, Lā ilāha illa Allāh Rabb as-Samawāt wa al-Arḍ, wa Rabb al-'Arsh al-Kariim.
Bedeutung: "Es gibt keinen Gott außer Allah, den Großen, den Sanftmütigen. Es gibt keinen Gott außer Allah, dem Herrn des gewaltigen Thrones. Es gibt keinen Gott außer Allah, dem Herrn der Himmel und der Erde, dem Herrn des edlen Thrones" [1].
Bittgebet des Notleidenden (Dua al-Mākrūb)
Es wurde in Sunan Abī Dāwūd und Sahih Ibn Ḥibbān von Abī Bakrah überliefert, dass der Prophet (sallallahu alayhi wa sallam) sagte:
"Das Dua des Mākrūb (Notleidenden):
﴿ اللَّهُمَّ رَحْمَتَكَ أَرْجُو فَلاَ تَكِلْنِي إِلَى نَفْسِي طَرْفَةَ عَيْنٍ وَأَصْلِحْ لِي شَأْنِي كُلَّهُ لاَ إِلَهَ إِلاَّ أَنْتَ ﴾
Transliteration: Allāhumma Raḥmataka Arjū, falā takilnī ilā nafsī ṭarfata 'ayn, wa aṣliḥ lī sha'nī kullahu, lā ilāha illā anta.
Bedeutung: "Oh Allah, ich hoffe auf Dein Erbarmen, überlasse mich nicht mir selbst, auch nicht für den Bruchteil eines Augenblicks, und setze all meine Angelegenheiten in Ordnung, es gibt keinen Gott außer Dir"[2].
Bittgebet von Yunus (Dua Dhūn-Nūn)
Und von dem, was in solch einer Situation gesagt wird, ist das, was Yūnus, 'alayhi al-salām, seinem Herrn sagte, als er im Bauch des Walfisch war:
﴿لاَ إِلَهَ إِلاَّ أَنْتَ, سُبْحَانَكَ, إِنِّي كُنْتُ مِنَ الظَّالِمِينَ ﴾
Transliteration: Lā ilāha illā anta, Subḥānaka, innī kuntu minaẓ-ẓālimīn.
Bedeutung: "Es gibt keinen Gott außer Dir, gepriesen seist Du, wahrlich, ich war einer der Frevler (Dhalimin)."
Es wurde von Sa'ad bin Abi Waqqas überliefert (radiyallahu anhu) dass der Gesandte Allahs (sallallahu alayhi wa sallam) sagte: "Das Dua von Dhūn-Nūn (Yunus), als er im Bauch des Walfisches betete. Kein Muslim hat jemals mit diesem Dua um etwas gebeten, außer dass Allāh ihm antwortete"[3]
Und Erfolg kommt von Allah. Und Allahs Segen und Frieden seien auf unserem Propheten Muhammad und seiner Familie und seinen Sahabah.
Das Ständige Komitee für wissenschaftliche Forschung und Rechtsfragen
Quelle: Fatwas des Ständigen Komitees, Fatwa Nr.: 23574, Veröffentlichungsdatum auf der Website: 21/01/2018. Die Frage kam vom Generaldirektor des Zivilschutzes vom Königreich Saudi Arabien. (عربي)
Erklärung des Dua von Dhūn-Nūn, Yunus (alayhi salam)
Seht euch die große Not an, die Yunus (alayhi salam) befiel! Der Wal verschlang ihn und tauchte tief in den Meeresgrund. Er befand sich im Bauch des Wals und auf dem Grund des Meeres - eine große Not, fürwahr. Deshalb blieb ihm nichts anderes übrig, als immer wieder dieses Bittgebet zu sprechen, während er von der Dunkelheit verschlungen wurde - der Dunkelheit im Bauch des Wals, der Dunkelheit im Meer und der Dunkelheit der Nacht - und auf dem Grund des Meeres gefangen war. Er wiederholte sein Bittgebet, woraufhin Allah dem Wal befahl, ihn herauszulassen. Yunus (alayhi salam) sprach dieses Bittgebet im festen Vertrauen auf Allah und wusste, dass die Befreiung aus einer solchen Notlage in Allahs Hand liegt.
Dies ist das Gebet von Dhūn-Nūn, als er es im Bauch des Wals sprach und es wiederholte. Daher gebot Allah dem Wal, ihn freizugeben, und ließ einen Kürbisbaum für ihn wachsen und gab ihm seine Gesundheit und Stärke zurück, nachdem er in den Tiefen des Meeres versunken war. Doch dieses gesegnete Gebet wiederholte Yunus mit Vertrauen in Allah, abhängig von Allah, hilfesuchend nach Allah und wissend, dass die Linderung seiner Notlage in den Händen Allahs - des Erhabenen - liegt.
Dieses Bittgebet besteht aus vier Punkten:
- Die Einheit Allahs (Tawheed): (لا إِلَهَ إِلا أَنتَ) "Es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Dir". Dies bedeutet, dass Allah in der Anbetung herausgehoben wird.
- Die Reinheit Allahs: (سُبْحَانَكَ) "Verherrlicht (und erhaben) bist Du" (über all das Übel), das sie mit Dir verbinden]; das bedeutet: Ich erkläre, dass Du (o Allah) frei bist von allem, was Deiner Majestät nicht angemessen ist. Ich erkläre, dass Du (o Allah) frei bist von allen Mängeln und Fehlern, und ich erkläre, dass Du (o Allah) frei bist von all dem, was die Feinde der Gesandten Dir zuschreiben. Allah (der Erhabene) sagte: سُبْحَانَ رَبِّكَ رَبِّ الْعِزَّةِ عَمَّا يَصِفُونَ - "Preis sei deinem Herrn, dem Herrn der Macht! (Erhaben ist Er) über das, was sie (Ihm) zuschreiben." (As-Saffat 37:180)
- Eingeständnis von Unrecht und Nachlässigkeit: "Ich war wahrlich einer der Ungerechten".
- Hingabe an Allah - gepriesen und erhaben sei Er - und das Eingeständnis, dass du ein Diener Allahs bist und dass du in keinem Augenblick ohne Allah auskommst. Dies hat eine große heilende Wirkung und bringt gesegnete Heilung. Dies treibt den Menschen in all seinen Angelegenheiten, in all seinen Schrecken und Schwierigkeiten, zu Allah. Er wendet sich nur an Allah, in jeder Notlage, die ihn trifft, und in jeder Situation, die über ihn kommt. Er wendet sich nur an Allah.
Deshalb sollte man sich unter allen Umständen an Allah wenden - wenn man mit Schmerz, Not, Unglück usw. konfrontiert wird.
Quelle: Ein Auszug aus Atharul Adkaar Asch-Schar'iyyah Fii Tardil Hammi Wal-Gham ( أثر الأذكار الشرعية في طرد الهم والغم ), Seiten 21- 23, von Schaikh Abdur-Razzaaq Al-Badr. Leicht gekürzt.
Übersetzung: Abu Davut Konyevi
[1] Sahih al-Bukhari - Die Anrufungen (6346), Sahih Muslim - Das Gedenken, die Anrufung, die Reue und die Bitte um Vergebung (2730), Sunan at-Tirmidhi - Die Anrufungen (3435), Sunan Ibn Majah - Die Anrufung (3883), Musnad Ahmad bin Hanbal (1/339).
[2] Ahmad 5/42, al-Bukhari in "al-Adab al-Mufrad" S. 245, Nr. (701), Abu Dawud 5/325-326, Nr. (5090), an-Nasa'i in "al-Kubra" 9/241, Nr. (10412), at-Tayalisi 2/200, Nr. (910), Ibn Abi Shaybah 10/196, Ibn Hibban 3/250, Nr. (970).
[3] Ahmad 1/170, at-Tirmidhi 5/529, Nr. (3505), an-Nasa'i in "al-Kubra" 9/243, Nr. (10417), Abu Ya'la 2/11, Nr. (772), al-Bazzar (al-Bahr az-Zakhar) 4/25, Nr. (1186), at-Tabarani in "ad-Du'a" 2/838, Nr. (124), al-Hakim 1/505, 2/382, al-Bayhaqi in "ash-Shu'ab" 2/521-522, Nr. (611) Verlag: al-Hind.
:أثر الأذكار الشرعية في طرد الهم والغم